Stiftungspreis 2020 ... an Frau Dr. Schemionek und Frau Soysal, Uniklinikum, Aachen

Kombinationstherapie zur Überwindung von Stammzellresistenz bei Chronisch Myeloische Leukämie (CML) 

- Unterstützung der Publikation der Studienergebnisse

22.09.20 - "Die CML ist eine bösartige Erkrankung des blutbildenden Systems. Durch Mutation in den Stammzellen kommt es zu Neu-Bildung des Onkoproteins BCR-ABL. Im Knochenmark der Patienten werden unkontrolliert neue Blutzellen gebildet und in das Blut ausgeschwemmt. Medikamente, die das BCR-ABL Protein hemmen (so genannte Tyrosinkinase-Inhibitoren, TKI) zeigen bei vielen Patienten eine gute Wirksamkeit. Dabei erreichen die meisten Menschen nach einiger Zeit ein Stadium, in dem die CML bzw. BCR-ABL fast nicht mehr nachweisbar ist.  Dennoch bleiben bei dem überwiegenden Patientenanteil die bösartigen Stammzellen erhalten. Dadurch besteht das  Risiko, auch nach Jahren einen Rückfall zu erleiden. D.h., eine komplette Heilung der CML Patienten wird möglicherweise durch die widerstandsfähigen Stammzellen verhindert.

Im Rahmen translationaler Forschungsarbeiten konnten die Preisträger in den CML-Stammzellen eine mögliche neue Zielstruktur, den FcgRIIb (Fcgamma Rezeptor 2b) identifizieren. Dieser scheint den malignen Stammzellen das Überleben zu ermöglichen. Weitere Untersuchungen haben gezeigt, dass es durch diesen FcgRIIb zu einer vermehrten Aktivierung eines anderen Proteins namens Bruton-Tyrosinkinase (BTK) kommt. Im Labor zeigte sich zudem, dass die Hemmung von BTK zu einem Absterben der CML Stammzellen führt. 

Auf Grund dieser Labor-Vorarbeiten planen die Preisträger eine Studie, die eine Verbesserung des Erhalts einer tiefen molekularen Remission durch den Einsatz der BTK-Inhibitoren erreichen soll. Ein BTK-Inhibitor - Ibrutinib - wird bereits bei anderen Erkrankungen (Lymphome) eingesetzt und durch die Kombination von Ibrutinib und der Standard CML Therapie  könnten mehr Patienten vor einem Rückfall geschützt werden" (vgl. Dr. Panse, Dr. Schemionek, Soysal).

Bei der Bewertung o.g. Ansatzes überzeugte einerseits das strukturiertes Vorgehen: labortechnische Analyse von Strukturen die das Überleben von CML-Stammzellen unterstützen, Ableiten von (durch die Unterstützungsstrukturen) verursachten Parallelaktivierungen sowie letztendlich Hemmung dieser Parallelaktivierung durch einen bereits anderweitig etablierten Inhibator. Andererseits überzeugte der Status der Arbeiten: aktuell werden die Ergebnisse für einen wissenschaftlichen Austausch und weitergehenden Diskussion im internationalen Umfeld aufbereitet.

Die Dr. Horst Böhlke Stiftung zielt auf die Anerkennung von wissenschaftlichen Arbeiten und die Unterstützung des Wissenstransfers von erfolgsversprechenden Erkenntnissen. Genau in diesem Sinne, als Anerkennung des bis dato Geleisteten sowie als Unterstützung der weitergehenden Publikation wurde Frau Dr. Schemionek und Frau Soysal gemeinsam der Dr. Horst Böhlke Stiftungspreis 2020 verliehen.

Wir wünschen Frau Dr. Schemionek und Frau Soysal weiterhin viel Erfolg bei ihrer Arbeit!